Tun Pferden weh, wenn sie beschlagen werden?

Verschiedene Optionen für Hufeisen sollen die Hufe des Pferdes vor Beschädigungen und Verletzungen schützen. Dieses Verfahren wird von Pferdebesitzern seit mehr als 1,5 Jahrtausenden praktiziert. Aber trotz der Tatsache, dass es von Meistern einfach und natürlich durchgeführt wird, wirft der Prozess des Schmiedens für den Normalbürger viele Fragen auf. Viele interessieren sich zum Beispiel dafür, ob es Pferden schadet, ihre Hufe zu beschlagen, und warum sie es überhaupt tun.

Pferdehufe

Warum werden Pferde beschlagen?

Alle modernen Pferderassen stammen ursprünglich von Wildpferden ab, deren Vorfahren viel früher als die Menschen auftauchten. Jahrtausende lang lebten sie unter natürlichen Bedingungen und bewegten sich frei ohne Hufeisen. Warum fingen sie dann an, solche Tiere zu beschlagen? Die Antwort auf diese Frage erfordert eine Betrachtung der Lebensweise wilder und domestizierter Pferde.

Wildpferde leben in den Steppen und Wäldern. Sie bewegen sich hauptsächlich auf unbefestigten Flächen und umgehen dabei Unebenheiten und Bereiche mit spitzen Steinen sorgfältig. Darüber hinaus kann sich das Tier unter diesen Bedingungen aktiv nach Belieben bewegen, was nicht nur Schäden an den Hufen verhindert, sondern auch zur Stärkung des Gewebes beiträgt, aus dem sie bestehen.

Das Leben von Pferden aus dem Stall bringt ganz andere Bedingungen mit sich:

  • Tiere bewegen sich mit einem Reiter auf dem Rücken. Dementsprechend führt Übergewicht zu einer zusätzlichen Belastung des Horngewebes der Hufe.
  • Die Bewegungsrichtung des Pferdes wird vom Reiter vorgegeben. Dadurch tritt das Pferd unbeabsichtigt auf scharfe Steine, bewegt sich auf Asphalt und in bergigen Gebieten. All dies trägt zum Abrieb des Hufhorns und zum Auftreten von Rissen bei.
  • Die körperliche Aktivität bei Stallpferden ist minimal. Dies verschärft die Situation erheblich. Das Hufgewebe wird nur minimal durchblutet und die Sohlen werden nicht auf natürliche Weise gestärkt.

Aufmerksamkeit! Wenn der Huf eines Tieres beschädigt wird, werden Schmutz und Mist in die entstandenen Risse gestopft. Solche Fraktionen enthalten Krankheitserreger verschiedener Krankheiten und anderer Infektionen. Infolgedessen entwickelt sich eine Entzündung des Gewebes von Huf und Beinen.

Das Hufeisen dient lediglich als Lösung für diese Probleme. Es dient als Beschlag für Pferde und erfüllt folgende Funktionen:

  • schützt das Horngewebe der Hufe vor Beschädigungen;
  • korrigiert die Form eines halb abgenutzten Hufes und verhindert so ein weiteres Ausradieren;
  • Erleichterung der Bewegung von Tieren, bei denen Gliedmaßenverletzungen festgestellt werden;
  • verhindern das Ausrutschen auf nassen und vereisten Straßenabschnitten;
  • Verbesserung der Bewegungsqualität von Lebewesen im Allgemeinen.

Gleichzeitig ist das Design des Hufeisens speziell auf die Struktur des Pferdehufes abgestimmt, was für Lebewesen nur minimale Beschwerden mit sich bringt.

Hufeisen-Design

Die Struktur des Pferdehufes

Ohne Kenntnisse über die Struktur des Hufes ist es nicht möglich, ein Pferd richtig zu beschlagen. Darüber hinaus kann ein solcher Versuch den „Schuh“ des Tieres nur zusätzlich beschädigen, was das Pferd für einige Zeit außer Gefecht setzt.

Der Pferdehuf besteht aus äußeren und inneren Teilen. Extern umfasst die folgenden Elemente:

  1. Sohle, einzig, alleinig. Es handelt sich um eine flache Bildung keratinisierten Gewebes. Verantwortlich für den Schutz der Hufinnenseite vor Verletzungen.
  2. Wand. Es liegt rund um die Hornkapsel und schützt den Fleischteil vor seitlichen Beschädigungen. Außerdem ist eine Schicht Horngewebe beteiligt.
  3. Pfeil. Besteht aus dem gleichen Stoff wie die Sohle, jedoch elastischer. Es ergänzt den Schutz des Hufes. Darüber hinaus wird der Schwung durch Hufschläge auf den Boden reduziert.
  4. Grenze. Dabei handelt es sich um eine Hautschicht, die als Übergang zwischen Huf und Bein fungiert.

Der Innenteil umfasst folgende Komponenten:

  1. Sensible Außensohle.
  2. Fleischbesen.
  3. Pterygoidknorpel.
  4. Empfindlicher Pfeil.
  5. Kronenring.

Die Aufgabe des fleischigen Teils des Hufes besteht darin, das keratinisierte Gewebe des äußeren Teils zu nähren. Es ist erwähnenswert, dass die Nervenenden genau im inneren Teil der Hornkapsel verlaufen, im äußeren jedoch nicht.

Spürt ein Pferd Schmerzen, wenn es beschlagen ist?

Wenn man die Struktur des Hufteils kennt, lässt sich die Frage, ob das Tier beim Beschlagen schmerzt, viel einfacher beantworten. Bei richtiger Organisation des Prozesses verspürt das Pferd keine Schmerzen. Alle Befestigungselemente werden ausschließlich in den äußeren Hornteil des Hufes eingetrieben, wo Nerven völlig fehlen.

Beschlagen Sie ein Pferd

Beschlagen Sie ein Pferd

Anders verhält es sich, wenn der Prozess falsch umgesetzt wird. In diesem Fall riskiert der Schmied eine Beschädigung des Fleischteils, was nicht nur mit Schmerzen für das Tier, sondern auch mit Blutungen verbunden ist. Solche Arbeitsfehler können zu einer lebenslangen Lahmheit des Pferdes führen.

Um diese Folgen zu vermeiden, konzentrieren sich die Meister immer auf die weiße Linie des Hufes. Dieses Element des „Schuhs“ gibt die Dicke des Horngewebes und den Rand des Fleischteils an.

Wie beschlage ich ein Pferd selbst?

Der Vorgang des Beschlagens eines Pferdes erfordert vom Ausführenden bestimmte Erfahrung und Kenntnisse. Wenn Sie sich jedoch eingehend mit dem Thema befassen und üben, ist es durchaus möglich, solche Arbeiten zu erlernen. Die Hauptsache ist, die Anweisungen genau zu befolgen.

Sorten von Hufeisen

Der Grundstein dafür ist die richtige Wahl des Hufeisentyps. Die allgemeinste Klassifizierung solcher Produkte lässt auf das Vorhandensein von drei Typen schließen:

  1. Standardarbeiter. Solche Hufeisen werden an den Hufen gewöhnlicher Pferde befestigt, die auf dem Bauernhof eingesetzt werden. Ergänzt werden sie durch stumpfe oder scharfe Stacheln (je nach Jahreszeit). Das Gewicht des Produkts überschreitet nicht 270 g.
  2. Orthopädisch. Der Zweck solcher Produkte besteht darin, die Beschwerden verletzter Pferde während der Bewegung zu reduzieren und eine schnellere Heilung von Verletzungen zu fördern. Sie bestehen aus langlebigen Polymeren, Stahl, Aluminium und anderen Materialien. Die konkrete Form wird durch die Art der Schädigung der Extremität bestimmt.
  3. Sport. Hufeisen dieser Art erfordern maximale Leichtigkeit. Daher werden sie aus Aluminium und anderen Leichtmetalllegierungen hergestellt. Das maximale Gewicht des Produkts überschreitet 200 g nicht. Die Form des Hufeisens hängt von der Sportart ab, die das Pferd ausübt.

Andere Typen werden basierend auf spezifischen Designmerkmalen des Produkts bestimmt. Es gibt Hufeisen, die mit Nieten oder speziellen Riemen befestigt werden. Einzelne Modelle weisen auf das Vorhandensein einer rutschfesten Lauffläche hin. Hufeisen für schwere Lastkraftwagen und leichte Pferde unterscheiden sich voneinander.

Neues Hufeisenmodell

Neues Hufeisenmodell

Werkzeuge

Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, ist es wichtig, alle notwendigen Werkzeuge vorzubereiten. Die genaue Einstellung hängt hierbei von der Art des Hufeisens ab. Am häufigsten werden dabei jedoch verwendet:

  • spezieller Schmiedehammer;
  • Schneiden
  • Spezialraspel für Hufe;
  • Spike-Schlüssel;
  • Hufmesser;
  • Zecken.

Wichtig! Wenn das Tier scheu oder aggressiv ist, benötigen Sie außerdem eine Maschine, auf der das Pferdebein sicher fixiert ist. Befestigen Sie das Hufeisen mit Hilfe von Haken. Sogenannte Spezialnägel zum Schmieden. Ihre Länge variiert zwischen 4,5 und 7 cm. Dadurch können Sie für jedes Tier jeder Größe die passenden Verschlüsse auswählen.

Schritt für Schritt Anleitung

Der Schmiedeprozess beinhaltet eine Reihe von Nuancen. Hier hängt viel vom Pferd ab. So werden beispielsweise überaktive oder scheue Pferde mehrere Tage lang beschlagen. Im ersten Schritt klopfen sie einfach mit einem Stock auf den Huf. Auf das zweite wird ein Hufeisen gelegt und mit einem Hammer leicht geschlagen. Einen Tag später wird ein Huf beschlagen und erst dann alle anderen.

Der Schmiedeprozess selbst erfolgt in folgenden Schritten:

  1. Der Darsteller hebt das Bein des Pferdes an und reinigt die Sohle vorsichtig mit einer Häkelnadel von Schmutz und Ablagerungen.
  2. Entfernen Sie das alte Hufeisen mit einer Zange.
  3. Mit einem Haken und einem Messer säubern sie Schmutzreste und schneiden überschüssiges Horngewebe ab.
  4. Mit einer Raspel wird die gesamte Hufoberfläche flach geebnet.
  5. Alle anderen Hufe werden auf die gleiche Weise gereinigt und geschliffen.
  6. An der gereinigten Stelle der Sohle wird ein neues Hufeisen anprobiert. Passt es ein wenig nicht, wird es auf dem Amboss korrigiert.
  7. Befestigen Sie das Hufeisen wieder am Huf. Wenn sie sich richtig hinlegt, fangen sie an zu johlen. Tun Sie dies abwechselnd auf jeder Seite des Hufeisens.
  8. Die Enden der Haken sind von außen gebogen, damit sie nicht stören.
  9. Mit Hilfe eines Schnittes werden die überstehenden Enden der Nägel abgeschnitten, nachdem der Huf des Tieres auf einen speziellen Ständer gestellt wurde.
  10. Abschließend werden die Hufwände mit einer Raspel so gefeilt, dass sie der Größe des Hufeisens entsprechen.

Somit verspürt das Pferd bei korrekter Durchführung des Beschlagvorgangs überhaupt keine Schmerzen. Aber wenn ein unerfahrener Darsteller die Sache aufgreift, kann er den Teil des Hufes berühren, wo sich Knorpel und Nerven befinden. In diesem Fall verspürt das Tier nicht nur Schmerzen, sondern kann auch schwere Verletzungen erleiden. Daher ist es nicht empfehlenswert, Pferde ohne entsprechende Berufserfahrung selbst zu beschlagen.

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