Deutsche Pferderassen: Übersicht, Eigenschaften

Laut Statistik betreibt jeder zehnte Deutsche den Reitsport. Pferdezucht ist in Deutschland nicht nur ein Geschäft, sondern auch ein Lebensstil. Mehrere der größten Gestüte sind in diesem Land konzentriert. Deutsche Pferderassen sind nicht nur für die Bewohner dieses Landes, sondern für die ganze Welt von Interesse.

Pferdezucht in Deutschland

Pferdezucht in Deutschland

Die Deutschen züchten seit Jahrhunderten Pferde. Der Bedarf an starken und schnellen Pferden entstand im Mittelalter. Die damaligen Bewohner Westeuropas arbeiteten mit ihrer charakteristischen Pedanterie an der Schaffung neuer Rassen, die in der Lage waren, das Gewicht von Reitern in eisernen Rüstungen zu tragen. Die meisten Zuchtlinien in Deutschland wurden zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert gezüchtet.

Heutzutage zeigen deutsche Pferde hervorragende Ergebnisse bei Rennen.. Sie gewinnen problemlos Preise und Medaillen. Besonderes Augenmerk legen Züchter in Deutschland auf die Auswahl der Individuen zur Fortpflanzung. Zur Zucht zugelassene Pferde:

  • eine tierärztliche Untersuchung bestanden;
  • Anpassung an die Anforderungen des Äußeren;
  • Demonstration klarer und korrekter Bewegungen auf hartem Untergrund, auf dem Platz, im Stand und bei Sprüngen.

Aufmerksamkeit! Personen, die die Auswahl für eine der Anforderungen nicht bestanden haben, werden einer Kastration unterzogen.

Die Deutschen lieben den Pferdesport sehr. Dies wird durch die zahlreichen Siege von Pferden aus Deutschland bestätigt. Besonders gut sind sie im Dressur-, Voltigier- und Springreiten. Seit mehr als 30 Jahren sind Fahrer aus diesem Land unangefochtene Spitzenreiter. Deutsche Pferderassen sind jedoch für den Triathlon ungeeignet. In dieser Richtung hatten sie keinen Erfolg. Für diesen Sport eignen sich Hengste mit überwiegend englischem Blut.

Deutsche Pferderassen

Die meisten deutschen Zuchtlinien sind auf Sport und Reiten ausgelegt. Sie sind schnell und robust, klug und gehorsam. Auch in Deutschland gibt es eine eigene Traberrasse, sie heißt Deutscher Traber.

Hannoveraner Pferd

Die ersten Erwähnungen dieser Tiere, die das Gebiet Preußens bewohnten, stammen aus dem 6. Jahrhundert. Aborigine-Pferde hatten kein schönes Äußeres, waren aber robust und stark. Im Jahr 1735 wurde unter der Schirmherrschaft Georgs II. in Celle ein Gestüt errichtet. Auf seinem Territorium wurden einheimische Stuten mit guten Merkmalen mit Hengsten der dänischen, Trakehner-, Andalusier- und Vollblut-Reitrassen gekreuzt.

Es dauerte fast 100 Jahre, bis die Population der Hannoveraner Pferde auftauchte. Dabei handelte es sich um Universalpferde, die sowohl für schwere Arbeiten als auch im leichten Gespann eingesetzt wurden. Während der Zeit Napoleons ging der Viehbestand zurück, dem Gestüt standen nur noch 30 zur Fortpflanzung geeignete Individuen zur Verfügung. Dann wurden die besten Stuten mit reinrassigen englischen Pferden gekreuzt. Danach verlor eine neue Pferdegeneration ihre Arbeitsqualitäten, veränderte sich aber äußerlich und wurde spürbar schneller.

Hannoveraner Pferderasse

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs erfuhr die Rasse Veränderungen, sie wurde vergrößert und dann wurde erneut an einer Vereinfachung der Verfassung gearbeitet. Das Hannoveraner Pferd entstand schließlich in den Nachkriegsjahren, als das Interesse am Pferdesport zunahm. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Pferde ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren, die schwere Arbeit auf den Feldern wurde nun von Maschinen erledigt.

Äußere Merkmale:

  • harmonischer Körperbau eines sportlichen Typs;
  • Höhe – 162–170 cm;
  • langer Hals, gut ausgeprägter Widerrist;
  • ein gepflegter Kopf mit einem für die Hannoveraner typischen buckligen Profil und intelligenten braunen Augen;
  • muskulöser Körper;
  • schräge, hervorstehende Schultern;
  • flacher, trockener Rücken;
  • leicht erhabene, kompakte Kruppe;
  • lange, sehnige Gliedmaßen mit großen Gelenken und kurzen Fesseln;
  • luxuriöser Pferdeschwanz mit hoher Passform;
  • Anzug – Braun, Schwarz, seltener rote Fellfarbe.

Trakehner

Die Vorfahren dieser alten Rasse sind Zhmud-Stuten und orientalische Hengste. Zur Zeit der Ritter des Deutschen Ordens war Preußen an starken, robusten und mutigen Pferden interessiert, die zum Schutz des Staates eingesetzt werden sollten. Im Jahr 1400 gab es auf dem Staatsgebiet etwa 30 Gestüte, in denen Reit- und schwere Zugpferde gezüchtet wurden.

Im 18. Jahrhundert nahm auf Drängen Friedrichs I. in der Stadt Trakenen eine weitere Fabrik ihre Arbeit auf, in der eine völlig neue deutsche Pferderasse entstand. Die Zuchttätigkeit erfolgte auf der Grundlage orientalischer, dänischer und englischer Hengste. Später, im 19. Jahrhundert, erfreuten sich die Zuchtpferde der Trakehner-Rasse großer Beliebtheit bei Adeligen und wurden offiziell anerkannt.

Merkmale:

  • durchschnittliche Höhe – 1,68 m;
  • massiver, kräftiger Körperbau;
  • der Kopf hat einen breiten Vorderteil und zeichnet sich durch ein leicht konkaves, gepflegtes Profil aus;
  • kräftiger Hals mit flacher Biegung;
  • starker Rücken und Lendenwirbelsäule;
  • massive Kruppe mit ausgeprägtem Muskelrelief;
  • starke Beine;
  • Die Farbe des Trakehner-Pferdes ist charakteristisch – rot oder braun, schwarz und grau sind selten.

Holstein

Unter den deutschen Pferderassen ist die Holsteiner Rasse hervorzuheben, sie gilt als eine der ältesten in Deutschland. Die Vorfahren moderner Vertreter dieser Linie sind neapolitanische, orientalische und spanische Pferde. Das Yorkshire-Kutschpferd beeinflusste auch die Entwicklung des modernen Holsteiner Pferdes.

Holsteiner Pferd

Die Population wurde schließlich auf einem Gestüt in der Stadt Elmshorn in Deutschland gebildet, als reinrassige englische Reitpferde dorthin gebracht wurden. Dank der erfolgreichen Zucht dieser Hengste mit einheimischen Stuten entstand die Hannoveraner Pferderasse. Von ihren Vorfahren erbte eine neue Tiergeneration nicht nur den athletischen Körperbau, sondern auch Schnelligkeit und Ausdauer.

Äußere Merkmale:

  • Die Hengstgröße beträgt 1,68–1,72 m;
  • der Körper ist muskulös;
  • tiefe Brust;
  • Schultern schräg;
  • Der Kopf ist klein und hat ein gerades, dünnes Profil.
  • der Hals ist lang, unten breit und hat eine schöne Biegung;
  • die Gliedmaßen sind lang, trocken, sehnig, die Haltung stimmt;
  • Die Fesseln sind breit und haben einen Durchmesser von bis zu 24 cm.
  • Kruppe ist leicht, ordentlich;
  • Ein üblicher Anzug ist Bay.

Holsteiner Pferde haben ein ruhiges Wesen, zeigen Bescheidenheit und sind leicht zu trainieren. Sie sind dynamisch, robust, plastisch und anmutig.

Aufmerksamkeit! Der berühmte braune Hengst namens Meteor brachte seinem Land drei olympische Medaillen.

Oldenburger Pferd

Die Vorfahren der Oldenburger Pferde waren Friesen und einheimische Pferde. Ursprünglich wurden diese Tiere in militärischen Schlachten eingesetzt, und als die ritterlichen Zeiten der Vergangenheit angehörten, wurden sie zum Transport schwerer Lasten und für landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt.

Im 17. Jahrhundert, während der Herrschaft des Grafen Oldenburg, erlangte diese Rasse viele Bewunderer in Europa, diesem Mann ist es zu verdanken, dass sie ihren Namen erhielt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zielte die Pferdezucht darauf ab, die äußeren Merkmale, die große Form und die Kraft der Pferde zu erhalten.

Mit Beginn der Entwicklung der Mechanisierung änderte sich auch der Zweck der Pferdezucht. Der Bedarf an Hochleistungsrassen ist verschwunden, das Interesse am Pferdesport ist jedoch gestiegen. Oldenburger Stuten wurden nun mit reinrassigen englischen Hengsten gekreuzt. Es war notwendig, daran zu arbeiten, die Konstitution des Tierkörpers zu erleichtern und ihnen Rennqualitäten zu vermitteln.

Aufmerksamkeit! Moderne Vertreter der Oldenburger Rasse zeichnen sich durch einen stattlichen Körperbau aus, haben Anmut und Anmut, ihre Bewegungen sind sanft und rhythmisch. Am besten zeigten sich die Pferde im Dressur- und Springreiten.

Äußeres Merkmal:

  • Höhe – 1,68–1,78 m;
  • die Größe des Kopfes ist mittelgroß, die Schnauze hat ein elegantes, schönes Profil;
  • länglicher kräftiger Hals;
  • breite, ausgedehnte Brust;
  • großer Körper mit ausgeprägter Muskulatur;
  • die Länge der Beine ist mittelgroß, sie sind sehnig und kräftig;
  • Die vorherrschenden Farben der Rasse sind Braun und Schwarz. An Schnauze und Gliedmaßen sind meist weiße Flecken zu erkennen.

Westfälische Rasse

Die erste Erwähnung von Pferden aus Westfalen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Zuvor lebten diese Tiere in heimischen Wäldern im Osten Deutschlands. Sie zeichneten sich durch ihre kleine Statur und ihren kräftigen Körperbau aus und waren gut an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Wildpferde erwiesen sich als unprätentiös und robust, was die Aufmerksamkeit der Bewohner der umliegenden Provinzen auf sich zog.

Westfälisches Pferd

Damals wurden westfälische Stuten mit Vertretern verschiedener Zuchtlinien in Europa gekreuzt – Hengste aus Holland, Italien und Spanien, aber es war nicht möglich, von solchen Eltern würdige Nachkommen zu bekommen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich die Pferdezucht in Westfalen in einem traurigen Zustand. Einheimische Pferde waren weder für die Armee noch für die Zucht geeignet. Immer wieder wurde versucht, die Stellung der Westfalen zu vergrößern. Hierzu wurden deutsche Pferderassen verwendet – Oddenburg und Hannoveraner. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der lokalen Bevölkerung das Blut von Percherons, Brabancons, Ardennes und Clydesdales hinzugefügt, um die Rasse zu vergrößern und einen neuen Typ schwerer Lastwagen zu schaffen.

Aufmerksamkeit! Einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Pferdezucht in Westfalen leistete Freiherr von Schorlemmer-Alst. Dank dieses Mannes wurden in der Provinz mehrere Vereine gegründet, die zwei Arten von Pferden züchten – schwere Zugpferde und Mischlingspferde. Seit 1920 wird auf Basis hannoveraner Hengste gezüchtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Großteil des Viehbestands verloren, die Zuchtarbeit wurde jedoch wieder aufgenommen. Mit der Entwicklung der Mechanisierung wurde das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der sportlichen Qualitäten westfälischer Pferde gelegt. Die Rasse wurde im Werk Fornholz verbessert.

Moderne Vertreter der westfälischen Rasse nehmen an verschiedenen Wettbewerben teil. Sie zeichnen sich durch Spring- und Dressurpferde aus. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann die deutsche Mannschaft eine Goldmedaille und drei Hengste dieser Rasse wurden in ihre Zusammensetzung aufgenommen.

Äußerlich ähneln die Westfalen den Hannoveranern, letztere zeichnen sich jedoch durch einen größeren Schädel aus. Eigenschaften:

  • Höhe – 1,65–1,7 m;
  • massiver Körper mit gut entwickelter tiefer Brust;
  • langer gebogener Hals;
  • ordentlich gerundete Kruppe, die in kräftige, sehnige Gliedmaßen mittlerer Länge übergeht;
  • die Fesseln sind verkürzt, die Hufe sind klein mit kräftigem Horn;
  • Farben – Rot, Braun, Schwarz, gelegentlich auch Grau.

Deutscher Traber

Im 17. Jahrhundert wuchs in Europa das Interesse an Pferden, die lange Zeit im gleichmäßigen Trab laufen konnten. Solche Tiere wurden zur Beförderung von Passagieren über weite Strecken eingesetzt. Die Deutschen waren keine Ausnahme. Sie machten sich daran, eine neue Rasse mit guten Trabeigenschaften zu züchten. Zu diesem Zweck kauften sie amerikanische Standardhengste und -stuten sowie französische und Oryol-Traber.

Deutsche Traberrasse

Die Deutschen führten eine sehr strenge Auswahl der Fohlen durch und gaben den muntersten, robustesten, anmutigsten und schönsten Individuen den Vorzug.. Dadurch entstand eine neue Traberrasse. Heute zeichnen sich seine Vertreter durch hervorragende Laufeigenschaften aus, lassen die Konkurrenz mit Leichtigkeit hinter sich und gewinnen zahlreiche Auszeichnungen.

Außenmerkmale:

  • Kleinwuchs – 150–155 cm;
  • körperlich schlank;
  • Langer Hals;
  • die Rückenlinie ist gleichmäßig;
  • kompakter Trockenkopf mit korrektem geradem Profil;
  • lange sehnige Beine;
  • Muskelkruppe;
  • Anzug – Bucht.

Süddeutsches Pferd

Die Rasse entstand im 19. Jahrhundert, als die österreichischen Norikens auf das Gebiet Bayerns gebracht wurden. Später wurde ihren Nachkommen das Blut von Oldenburger und Holsteiner Pferden sowie schweren Lastwagen aus Belgien und den Clydesdales hinzugefügt. Unter ihrem Einfluss wurde die Konstitution der Tiere stärker und die der Pferde höher. Dadurch entstand ein süddeutsches Pferd mit schönem Körperbau, Ausdauer und Kraft.

Charakteristisch:

  • Höhe – 1,6 m;
  • ziemlich großer Kopf mit geradem Profil;
  • ausdrucksstarke, freundliche Augen;
  • breiter kurzer Hals;
  • kräftiger Schultergürtel;
  • dichter gerader Rücken;
  • tiefe Brust;
  • lange, trockene Beine mit kleinen Federn an der Unterseite;
  • luxuriöse weiche Mähne;
  • Anzüge – braun, verspielt, braun.

Jede der deutschen Pferderassen hat ihre eigene interessante Geschichte. Die Einwohner Deutschlands gehen mit diesen Tieren ängstlich um und lieben den Pferdesport. Die im Land tätigen Gestüte arbeiten ständig daran, die Eigenschaften der Pferde zu verbessern. Die Deutschen konnten dank ihrer … Erfolge in der Pferdezucht erzielen.

Die mobile Version verlassen